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Mammut vor dem Fohlenhaus

200 Millionen Jahre in einem Tal erleben

Das Lonetal bietet faszinierende Einblicke in 200 Millionen Jahre Erd- und Menschheitsgeschichte. Vor 200 Millionen Jahren war das heutige Lonetal von einem tropischen Meer bedeckt, dessen Korallen die heute noch sichtbaren hellen Felsen bildeten. Nach dem Rückzug des Jurameeres bildeten abfließende Wassermassen in der Kreidezeit und im Tertiär die einstige Ur-Lone, die zunächste nahe der Alpen, später auf Höhe des heutigen Lonetals in ein subtropisches Meer mündete, in dem sich Haie, Wale und andere Meerestiere tummelten. Im Tal dieser Ur-Lone konnte sich eine faszinierende Tierwelt ausbreiteten, die unsere frühesten Vorfahren dazu veranlaßte, sich im Lonetal niederzulassen. Dort fanden sie Nahrung, Schutz und Zeit – Zeit die sie nutzen konnten, um sich geistig und kulturell zu entfalten. Aus den Stoßzähnen von Mammuts schnitzten die Menschen im Lonetal vor über 30.000 Jahren die heute weltbekannten Elfenbeinfiguren vom Lonetal – die ältesten Kunstwerke der Menschheit.



Die Geschichte der Lone beginnt

Im Jura, vor 150- 200 Millionen Jahren, entstanden die Kalkfelsen, die das Lonetal heute prägen - sie sind die Überreste eines urzeitlichen tropischen Meeres, in dem sich riesige Ichtyosaurier und Haie tummelten. Während dieser Zeit lagen weite Teile Deutschlands unter Wasser. Süddeutschland war damals weitgehend vom subtropischen Jurameer, einem Randmeer der Tethys, überflutet. Das Klima zu dieser Zeit war deutlich wärmer als heute, die Wassertemperaturen lagen bei 20-23°C. Dies ermöglichte es riffbildenden Organismen wie den Korallen, große in der Region der heutigen Schwäbischen Alb zu leben. Diese riffbildenden Organismen wuchsen aus dem Meeresboden empor und bildeten große tropische Riffe. Das Gestein, das im Laufe der Zeit aus diesen Riffen entstand, ist der sogenannte Massenkalk, ein extrem hartes und widerstandsfähiges Gestein, das den Jahrmillionen der Verwitterung und Erosion standhielt und somit noch heute auf der Schwäbischen Alb zu sehen ist. Die im Lonetal zu findenden hellen Felsen sind damit die Überreste eines 150 Millionen Jahre alten Korallenriffes.



Dinosaurier im Lonetal

In der Kreidezeit vor 144-65 Millionen Jahren beginnt die Entstehung des Lonetals. Während der Kreidezeit zerbricht der einstmalige Superkontinent Pangäa in die Kontinente, wie wir sie heute kennen. Die Tethys wird zwischen Nordafrika und Europa zunehmend eingeengt, das Klima kühlte sich ab und der Ozean, der während des Juras noch weite Teile Deutschlands überflutete, zieht sich mehr und mehr zurück. Die Kreidezeit war von der Herrschaft großer fleischfressender Dinosaurier geprägt. Mit dem Rückzug des Meeres über Süddeutschland beginnt die Entstehung des Lonetals. Die Erdoberfläche in unserem Raum wölbte sich großflächig auf. Abfließende Wassermassen bildeten große Flüsse aus, darunter auch die Ur-Lone. Das Quellgebiet der Ur-Lone dürfte damals im Schwarzwald oder noch weiter westlich gelegen haben. Diese Urlone war ein mächtiger Fluß, der erst weit im Süden, am heutigen Alpennordrand, in die Tethys mündete. Die Kreidezeit endete vor 65 Millionen Jahren mit einer Katastrophe - ein riesiger Meteorit schlug bei Mexiko ein und beendete die Herrschaft der Dinosaurier.



Haialarm!

Im darauffolgenden Zeitalter, dem Tertiär, wird Europa tektonisch durch die Annäherung der eurasischen und der afrikanischen Platte und der daraus resultierenden Auffaltung der Alpen geprägt. Die Alpen trennen schließlich ein großes Meer von der Tethys ab. Die Alpen bildeten eine Seite der Uferlinie dieses Meeres - die andere, nördlich gelegene Uferlinie können Sie heute noch sehen - u.a. am Heldenfinger Kliff beim Lonetal. Wenn Sie vor ca. 20 Millionen Jahren am Heldenfinger Kliff standen, blickten Sie in ein subtropisches Meer, in dem sich riesige Haie, Rochen und auch Wale tummelten. Die Lone mündete damals bei Westerstetten, später bei Bernstadt in dieses Urmeer. Noch heute können Sie die Spuren dieses Urmeeres entdecken. Am Heldenfinger Kliff finden Sie Versteinerungen von Muscheln und Schnecken. In der Sandgrube bei Rammingen können Sie nach fossilen Haifischzähnen und Austern graben und auf den Feldern entlang der einstigen Klifflinie können noch heute die fossilen Zeugnisse des urzeitlichen Meeres entdeckt werden.



Neandertaler

Vor ca 2 Millionen Jahren, beginnt mit dem Homo Habilis die Entwicklung der Gattung Mensch. Diese Art ist bereits in der Lage, einfache Werkzeuge herzustellen. Vor ca. 1.000.000 Jahren verlassen unsere Urahnen ihren Ursprungskontinent Afrika in Richtung Europa und Südostasien. Vor etwa 500.000 Jahren erreichen unsere Vorfahren erstmals Europa, wo sich vor ca. 300.000 Jahren der Neandertaler, ein besonders robuster, auf kalte Klimazonen spezialisierter Menschentyp, herausbildet, der sich auch im Lonetal niederließ.



Erste Zeugnisse menschlicher Kultur im Lonetal

Der moderne Mensch Homo Sapiens betritt vor 100.000 Jahren zum ersten Mal die Weltbühne. Als erste Art ist der Homo Sapiens in der Lage, seine Umwelt aktiv und bewußt zu gestalten. Eindrucksvolle erste Belege dieser kreativen Kraft sind die kulturhistorisch einmaligen Funde im Lonetal, die als eine der ersten Kunstwerke der Menschheitsgeschichte gelten. Es war in den Höhlen des Lonetals, wo die eiszeitlichen Jäger mit Steinwerkzeugen die heute weltberühmten Kunstwerke aus Mammutelfenbein schnitzten. Diese Plastiken zeigen die für die damaligen Menschen wichtigen Jagdtiere wie Mammut, Bison oder Riesenhirsch, aber auch gefährliche Zeitgenossen wie den Höhlenbären und den Höhlenlöwen, die damals im Lonetal lebten und deren Kraft und Stärke bewundert wurden. Spektakulärer Ausdruck dieser Faszination ist der Löwenmensch, die weltweit einzigartige Elfenbeinfigur, entdeckt im Hohlenstein-Stadel im Lonetal.



Spannend bis in die Neuzeit

Auch Zeugnisse der jüngeren Geschichte sind im Lonetal zu finden. Bei Urspring gibt es ein ehemaliges Römerkastell, die Burgruine Kaltenberg aus dem 13. Jahrhundert liegt im dichten Wald oberhalb von Lontal und die Gemeinden rund ums Lonetal bieten zahlreiche Zeugnisse mittelalterlicher Dorf- und Statdgeschichte. Heute ist das Lonetal zu weiten Teilen Naturschutzgebiet, das an vielen Stellen seinen urtümlichen Charakter bewahren konnte. Neben der Natur kann das Lonetal und seine nähere Umgebung auch mit attraktiven Sehenswürdigkeiten aufwarten. Der Archäopark Vogelherd ist der einzige Platz in unserer Region, an dem der Höhlenfundort und die Präsentation der Funde vereint sind. Die Charlottenhöhle mit ihren faszinierenden Tropfsteinen ist schon seit längerer Zeit weit über die Region hinaus bekannt. In den Lonetalhöhlen, den Fundstätten der berühmten Mammutelfenbeinfiguren, ist auch heute noch die Magie der urgeschichtlichen Ereignisse zu spüren, sie können auf einer kurzen Wanderung oder mit dem Fahrzeug erkundet werden. Das Steiff-Museum in Giengen wurde ausgebaut und bietet wunderbare Einblicke in über 100 Jahre Geschichte der Teddy-Bären. Durch die Nähe zum neu eröffneten Legoland Deutschland ist das Lonetal zudem eine optimale Abrundung und Abwechslung zu einem Besuch des Vergnügungsparks. Erkunden Sie das Lonetal, ob mit dem Fahrrad, zu Fuß auf langen oder kurzen Wanderungen. Lassen Sie sich Zeit, genießen Sie die Schönheit der Natur und entdecken Sie die wahren Schätze des Tals. Erfahren Sie Geschichte und Kultur am Ort ihre Entstehung – lassen Sie 200 Milionen Jahre auf sich wirken.

RADFAHREN

Lonetal-Radweg

Eine Radtour durch das gesamte Lonetal ab Bahnhof Amstetten bis zur Mündung der Lone in die Hürbe mit Beobachtungsmöglichkeiten der Flora und Fauna.

RADFAHREN

Albtäler

Der Albtäler-Radweg führt auf 186 km über 1500 Höhenmeter durch die schönsten Täler der Schwäbischen Alb und verläuft dabei auch durch das Lonetal und das Eselsburger Tal.

RADFAHREN

Eiszeittäler

Die Tagestour verbindet auf rund 74km die beiden UNESCO-Welterbe-Täler Achtal und das Lonetal.

RADFAHREN

Donautäler

Der Donautäler Radweg erschließt auf rund 300 Kilometern 14 Nebentäler der Donau, darunter auch das Lonetal über den Abzweig Ulm oder Günzburg.

RADFAHREN

ADK 2

Familien-Tagestour durchs Lonetal und über die Höhen der Schwäbischen Alb. Eine optimaler Abstecher vom Radfahren entlang der Donau auf dem Donauradwanderweg.

RADFAHREN

ADK 3

Familientagestour durchs Langenauer Ried, ins Lonetal zu den Steinzeithöhlen und auf die Alb mit mittleren Steigungen.

RADFAHREN

ADK 5

Tagestour durchs Lonetal und kleine Lautertal mit mittleren Steigungen, die auch für Familien machbar sind.

FUNDHÖHLEN

Bocksteinhöhle

Funde aus der Bocksteinhöhle lassen sich auf 50.000 bis 70.000 Jahre zurückdatieren, die Bocksteinhöhle gilt damit als ältester Siedlungskomplex des Neandertalers in Süddeutschland.

FUNDHÖHLEN

Hohlenstein

Im Hohlenstein-Stadel im Lonetal wurde mit dem Löwenmensch die älteste Tier-Mensch-Figur der Welt gefunden.

FUNDHÖHLEN

Vogelherdhöhle

Weltberühmt wurde die Vogelherdhöhle bereits 1932 durch den Fund von 11 Figuren aus Mammutelfenbein, die mit einem geschätzten Alter von 32.000 Jahren zu den ältesten Kunstwerken der Welt gehören.

HÖHLEN

Fohlenhaus

Das Fohlenhaus ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Radfahrer. Der Wanderweg vom Salzbühl ins Fohlenhaus ist mit der schönste und landschaftlich reizvollste Abschnitt des Lonetals.

HÖHLEN

Haldensteinhöhle

Die Haldensteinhöhle liegt am Ostrand von Urspring nur etwa 100 Meter vom Lonequelltopf entfernt.

SCHAUHÖHLEN

Charlottenhöhle

Mit 587 Metern ist die Charlottenhöhle eine der längsten Schauhöhlen Süddeutschlands und die längste begehbare Tropfsteinhöhle der Schwäbischen Alb.

ENTDECKEN

Archäopark

Der Archäopark Vogelherd umrahmt die Vogelherdhöhle und ist dabei der einzige Platz in unserer Region, an dem der Höhlenfundort und die Präsentation der Funde vereint sind.

ENTDECKEN

HöhlenErlebnisWelt

Die HöhlenErlebnisWelt erwartet die Besucher mit einem vielfältigen Angebot: Bestaunen Sie die Charlottenhöhle - mit 587 m eine der längsten begehbaren Schauhöhlen Süddeutschlands. Im HöhlenSchauLand verspricht die Erlebnisausstellung „Faszination Höhle.Mensch.Natur“ eine Wissensvermittlung rund um die Erdgeschichte auf unterhaltsame Weise.

WELTERBE

Eiszeitkunst

Bei Ausgrabungen in den Lonetalhöhlen wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts mehrere kleine, meist vollplastische Elfenbeinfiguren entdeckt. Die mit Steingeräten aus Mammutstoßzähnen geschnitzten Plastiken sind die weltweit ältesten Belege beweglicher Kunst.

WELTERBE

Löwenmensch

Die meisterhaft aus dem Stoßzahn eines Mammuts geschnitzte, weltweit einzigartige Figur verbindet tierische mit menschlichen Attributen und gibt uns einen faszinierenden Einblick in das komplexe Weltbild unserer frühesten Vorfahren.

WELTERBE

Ausgrabungen im Lonetal

Die archäologische Erforschung des Lonetals verlief in mehreren Phasen, immer geprägt von jeweils aktuellen Theorien und Wissenschaftsverständnissen.

GESCHICHTE

Die Mammutjäger vom Lonetal

Lange bevor der moderne Mensch auf der Bildfläche erschien, lebten Neandertaler vor 50.000-70.000 Jahren rund um die Höhlen des Lonetals.

GESCHICHTE

Die Schamanin vom Lonetal

Sie war die Heilerin und Seherin und damit das wichtigste Stammesmitglied der Menschen im Lonetal vor 40.000 Jahren.

GESCHICHTE

Tiere der Eiszeit

Fundstücke aus dem Lonetal geben einen eindrucksvollen Einblick in die Lebensweise der damaligen Menschen und die damals lebende Tierwelt. Mammut, Wollnashorn, Höhlenlöwe und Riesenhirsch lebten damals im Lonetal und waren ständige Wegbegleiter der frühen Menschen.